Wie ist die akutelle Lage in Georgien?

Daniel Matter, Country Director Georgien, kehrte kürzlich von einem Einsatz vor Ort zurück und hat die Lage im Land für Sie zusammengefasst.

Polit-ökonomische Situation in Georgien

Mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs wurden die Hoffnungen auf eine rasche Erholung des internationalen Tourismus und der georgischen Wirtschaft zunichte gemacht. Vor und insbesondere während der Pandemie gehörten Russland und die Ukraine zu den wichtigsten Zielmärkten des georgischen Tourismus.

Aber auch innenpolitisch führte der Ukrainekrieg zu einer weiteren Polarisierung und Destabilisierung des politischen Systems. Die amtierende Regierungspartei «Georgischer Traum» verkündigte nach dem Ausbruch der Ukrainekrise, dass sich Georgien nicht an den Wirtschaftssanktionen gegen Russland beteiligen werde, um das bereits angespannte Verhältnis mit Russland nicht noch zusätzlich zu belasten. Der Entscheid veranlasste den Rückruf des ukrainischen Botschafters in Tiflis und führte zu grossen Strassenprotesten und Rücktrittsforderungen gegenüber dem amtierenden Premierminister Irakli Garibashvili. Dieser reagierte in einer politischen Kehrtwende mit der Einreichung des Antrags auf EU-Mitgliedschaft in Brüssel.

Gleichzeitig sind seit dem Einmarsch in die Ukraine tausende von Russen, darunter viele Oppositionelle, nach Georgien geflohen, um den erstickenden westlichen Sanktionen und einer befürchteten Eskalation der Repression durch die Behörden zu entgehen. Dieser Zuzug löst bei vielen Georgiern gemischte Gefühle aus. So haben Tausende eine Online-Petition unterzeichnet, in der die Regierung aufgefordert wird, eine Visaregelung für russische Staatsangehörige und strengere Einwanderungsbestimmungen einzuführen.

 BPN Aktivitäten in Georgien

All diesen Ereignissen zum Trotz ist BPN Georgien sehr gut in das 2022 gestartet. Bis Anfangs Juni konnten insgesamt 10 Endselektionen durchgeführt und 11 Verträge unterzeichnet werden. Unter anderem auch dank der Kooperation mit der Basisbank, die erste gute Früchte zeigt. Auch bei den Seminaren sind wir gut gestartet. Aufgrund der bis Mitte März anhaltend hohen Corona-Fallzahlen, wurden primär Online-Veranstaltungen durchgeführt.

 Herausforderungen

Die Bilder aus der Ukraine wecken sowohl bei den Mitarbeitern wie auch den BPN Unternehmen ungute Erinnerungen an den 5-Tage-Krieg zwischen Georgien und Russland im Jahre 2008. Die Angst, dass Georgien als nächstes Land auf Putins Wunschliste steht, ist allgegenwärtig. Die allgemeine Grundstimmung in der Öffentlichkeit ist angespannt, was die Arbeit von BPN vor Ort erschwert.

 

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