Im Südwesten gibt’s viel Neues

Bishkek die Hauptstadt von Kirgistan, ist wohl jeder Person, die BPN kennt, ein Begriff. Aber wie sieht es mit der Stadt Osch aus? Haben Sie schon einmal davon gehört? Pavel Urusov verrät, warum er diese Stadt kürzlich besuchte und der Ort bei BPN Kirgistan im Jahr 2022 im Fokus steht…

Ausgangslage zu BPN in Osch

5 Jahre nach dem Start von BPN in Kirgistan wurde im Jahr 2004 neben Bischkek auch in Osch ein Büro eröffnet. Zu den besten Zeiten beschäftigten wir dort 3 Mitarbeiter:innen und erfreuten uns über bis zu 15 neue Programmteilnehmer:innen pro Jahr.

Doch Osch wurde von ethnischen Konflikten  und Ausschreitungen erschüttert, die auch Todesopfer forderten. Auf Grund dieser ethnischen Auseinandersetzungen ist die Bevölkerungsgruppe der Uzbeken in den letzten Jahren z. T. wieder aus der Region Osch abgewandert. Nach jeder weiteren Revolte verlor BPN vor Ort Programmteilnehmer:innen wie auch Mitarbeiter:innen, bis der Standort in den vergangenen Jahren schliesslich auf ein Minimum mit einer 50% Angestellten reduziert wurde. Diese konzentrierte sich neben ein paar wenigen Seminaren pro Jahr eher darauf, die bestehenden Kontakte zu pflegen . So wurden bereits seit Längerem keine neuen Selektionen vorgenommen.

«Stop or Go» Strategie

BPN entschied sich im Jahr 2022 nach dem Motto «Stop or Go» in Osch vorzugehen. Auf Grund des wirtschaftlichen Potentials in der Region, entschieden wir uns, die Ampel auf «Go» und unsere Tätigkeiten in dieser Region wieder zu erhöhen, um das vorhandene Potential zu nutzen. In Osch befinden sich vor allem Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Baumwolle/Schafzucht, Tourismus, Dörrfrüchte/Melonen und Tabak. Dörrfrüchte, Wasser – und Honigmelonen aus Osch werden als Hauptexportprodukte auch in zahlreiche Osteuropäische Länder geliefert.

Kürzlich konnte ein neuer Mitarbeiter als Leiter für den Standort Osch rekrutiert werden. Ich befasste mich mit dieser herausfordernden Aufgabe und fand schliesslich in Kubanychbek Karashev (kurz Kuban)  die passende Person für das BPN-Netzwerk vor Ort. Kuban ist der Ehemann einer ehemaligen BPN-Unternehmerin, die ein privates Ausbildungs- und Sprachzentrum führt. Kuban wohnt in Osch und kommt ursprünglich aus der Region des Issyk-Kulsee.

Bis Ende des Jahres sollen bereits erste Seminare und Selektionen in Osch stattfinden. Kuban wird hierzu von unserem starken Team in Bischkek wie auch durch Country Director Thomas Lauwiner unterstützt. Wir wünschen Kuban einen guten Start!

Herausforderungen Osch 2022

Der Süden Kirgistans – und somit auch Osch – leidet etwas stärker unter dem Ukraine-Krieg als der Rest des Landes. Ca. jeder fünfte Kirgise arbeitet in Russland, davon stammt über die Hälfte aus dem Süden. Oft wohnt man im Süden in Sippen – einem Verbund von mehreren Familien – mit gut 3 Kindern pro Familie. Der (gute) russische Lohn wird in Rubel ausbezahlt und versorgt zum Teil ganze Sippen. Währungsschwankungen sind damit in Osch sehr deutlich spürbar.

Zudem sind Lieferketten aus Russland unterbrochen, was die lokalen Unternehmer:innen in Bezug auf Lieferungen von Ersatzteilen vor Herausforderungen stellt. Zum Teil bieten sich Alternativen aus China an, welche jedoch mit äusserst langen Lieferfristen verbunden sind. Zudem habe ich vor Ort erlebt, dass die allgemeinen Preiserhöhungen im Land die Unternehmer:innen vor zusätzliche Herausforderungen stellen.

Highlight der Reise

Als Highlight entpuppte sich das Treffen mit einer ehemaligen BPN-Programmteilnehmerin, die eine Gesundheitsklinik führt. Sie hatte es geschafft, während der letzten zwei Pandemiejahre ihr Unternehmen fast zu verdreifachen. Ihre Klinik hat sie laufend ausgebaut und entspricht mittlerweile fast dem europäischen Standard. Sie plant weitere Erweiterungen, z. B. durch den Anbau eines zusätzlichen Gebäudes. Ein paar Eindrücke von diesem Besuch habe ich mit meiner Kamera festgehalten.

 

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