15 Jahre BPN: Interview mit Pavel Urusov, einem der ersten Mitarbeiter von BPN

Vom Übersetzer zum Einsatz für Kirgistan: Pavel Urusov erzählt im Interview, was ihn bei BPN seit über 15 Jahren motiviert, und wie sich die Organisation verändert hat. Ein inspirierendes Gespräch über Engagement und Entwicklung.

Wenn der gebürtige Kirgise Pavel Urusov (Paul) nicht gerade für BPN in der Schweiz oder Kirgistan arbeitet, verbringt er gerne Zeit mit seiner Familie in den Bergen und in der Natur. Bereits seit der Gründung von BPN im Jahr 1999 steht Paul mit der Stiftung in Verbindung. Erfahren Sie im Interview, wie seine Karriere bei BPN begann und was ihn auch nach 15 Jahren Einsatz immer noch motiviert.

Paul, wie kamst du dazu, bei BPN mitzuwirken?
Ich kam durch einen Kontakt mit dem Gründer von BPN, Jürg Opprecht, und dem kirgisischen Unternehmer Sergej, in Kontakt mit BPN, weil ich als Übersetzer für ein Treffen zwischen den beiden im Einsatz war. Ich war so beeindruckt von BPN, dass ich direkt angefragt habe, ob ich nicht beim Aufbau der Niederlassung der Stiftung in Kirgistan helfen kann. Ich habe die ersten Seminare übersetzt und administrative Aufgaben übernommen. Ausserdem habe ich den Kontakt zum ersten professionellen Buchhalter, den die Stiftung BPN in Kirgistan engagierte, vermittelt, und dieser Buchhalter betreut BPN bis heute als Leiter einer externen Auditfirma. Ich bin vom Assistenten zum Executive Director gewachsen, und habe bei BPN viel mehr gelernt, als während meinen 2 Ausbildungen an der Uni.

5 Jahre später, im Jahr 2004 hattest du die Gelegenheit das erste Mal in deinem Leben die Schweiz zu besuchen. Wie war das?
Die Reise in die Schweiz mit einer Delegation von kirgisischen Unternehmer:innen, die Schweizer Unternehmen besuchten, war eine «Reise in die Zukunft». Ich war sehr beeindruckt vom Potential und der Vision, die ich für mein Heimatland Kirgistan gesehen habe. Diese Erfahrung hat mich geprägt und ich sehe auch heute noch bei Reiseteilnehmer:innen, wie solche Austauschreisen wie eine «Motivationsrakete» für die teilnehmenden Unternehmer:innen wirken.

Du hast einige Jahre als selbstständiger Finanzberater in Deutschland gearbeitet, bevor du wieder zu BPN zurückgekehrt bist. Wie sieht dein aktueller Arbeitsbereich bei BPN aus?
Ja, nach der zweiten Revolution bin ich im Jahr 2012 von Kirgistan nach Deutschland umgezogen und war einige Jahre als selbstständiger Finanzberater tätig. Den Kontakt zu BPN habe ich aber auch während dieser Zeit weitergepflegt. Seit meinem Wiedereinstieg bei BPN im Jahr 2018 bin ich wieder enger mit dem Unternehmen verbunden und arbeite jetzt zu 100% für BPN. Mein Arbeitsbereich ist etwa 50:50 zwischen der Arbeit für BPN in der Schweiz und BPN in Kirgistan aufgeteilt. In Kirgistan bin ich als Experte hauptsächlich für den weiteren Ausbau des Standortes im Süden des Landes, in Osch, verantwortlich. Hier in der Schweiz erstelle ich länderübergreifende Berichte, Statistiken und Auswertungen, und arbeite an Förderanträgen bei Stiftungen.

Wie hat sich BPN seit 1999 verändert?
Seit meinem Einstieg bei BPN hat sich vieles verändert. Eine der grössten Veränderungen war die Professionalisierung der Prozesse bei BPN und die Einführung einer umfassenden CRM-Datenbank. Wir haben auch die Anzahl der Seminare in Kirgistan erhöht und bieten mittlerweile rund 25 verschiedene Themen an, darunter auch digitale Themen. Die Digitalisierung hat es uns ermöglicht, schneller Entscheidungen zu treffen und die Kommunikation zu verbessern, beispielsweise bei der Auswahl neuer Programmteilnehmer:innen. Insgesamt hat die Digitalisierung einen grossen Einfluss auf BPN gehabt und uns in die Lage versetzt, unseren Service zu verbessern und unsere Reichweite zu erhöhen.

Zudem habe ich bemerkt, dass das Niveau der Unternehmer:innen stetig steigt und die Konkurrenz im Land wächst, was zu einem gesunden Wettbewerb führt. Die Unternehmer:innen haben heute eine höhere Grundbildung als früher. Auch die Strassen in der Stadt Bischkek sind heute viel besser ausgebaut als noch vor 20 Jahren.

Was motiviert dich auch nach so langer Zeit mit so grossem Engagement für BPN im Einsatz zu sein?
Die Möglichkeit, dem Land und den Menschen in Kirgistan zu dienen, motiviert mich sehr. Ich möchte dazu beitragen, mein Land zu verbessern, Korruption zu reduzieren und gute, sichere Arbeitsplätze auf Schweizer Niveau zu fördern. Es ist sehr inspirierend für mich, Veränderungen bei den Unternehmer:innen persönlich und geschäftlich miterleben zu dürfen. Wenn ich sehe, wie erfolgreich ihre Unternehmen wachsen und wie dankbar die Teilnehmer:innen für unsere Unterstützung sind, motiviert mich das sehr. Ich möchte diesen Dank auch an unseren Gründer und auch an alle ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter:innen und Partner:innen weitergeben, die in irgendeiner Form bei den Tätigkeiten von BPN mitgewirkt und uns unterstützt haben. Mein berufliches Motto lautet: «Du musst fair dienen, um verdienen zu können.» Die Werteorientierung von BPN ist mir persönlich sehr wichtig, und ich freue mich, dass wir diesem Thema in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit schenken werden. Ich bin überzeugt, dass wir dadurch einen Beitrag zur Bekämpfung von Korruption im Land leisten können.

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